Fachklinik "MARCHSTEI" hört auf
20 Jahre Fachklinik MARCHSTEI
Dieses Jubiläum wird die Fachklinik für Drogenentzug in Kehrsatz nächstes Jahr nicht feiern können. Nach ihrem langjährigen Beitrag zur Suchthilfe im Kanton Bern wird die wohl kleinste Klinik im Kanton per 31. August 2011 die Türen schliessen.

Nur drei Plätze
Nur drei Plätze für eine Drogenentzugsbehandlung und zwei weitere für Timeoutaufenthalte von Personen aus anderen stationären Einrichtungen der Suchthilfe beinhaltet das Angebot dieser auf christlichen Werten geführten Institution. Ein Nachfrage- und Belegungsrückgang seit mehreren Monaten kombiniert mit den anstehenden Herausforderungen bezüglich der neuen Spitalplanung der Gesundheits- und Führsorgedirektion des Kantons Bern (GEF) lassen die Verantwortlichen des Trägervereins Verein MARCHSTEI schweren Herzens diesen Schritt tun.
GEF schätzt Betriebsgrösse seit längerer Zeit als kritisch ein
Die Betriebsgrösse der Klinik Marchstei wurde seitens der GEF seit längerer Zeit als kritisch eingeschätzt. Zur Überwindung der kritischen Betriebsgrösse ersuchte die Klinik bei der GEF wiederholt um die Bewilligung einer Erhöhung der Platzzahl. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation des Kantons konnte ein Angebotsausbau nicht finanziert werden, die entsprechenden Gesuche wurden abgelehnt. Die GEF hat der Klinikleitung nahegelegt, zur Überwindung der kritischen Betriebsgrösse den Zusammenschluss mit anderen Institutionen der Branche anzustreben. Da einerseits die christliche Wertehaltung erhalten werden wollte und andererseits naheliegt, dass eine kleine Institution wie der MARCHSTEI in einer grösseren Institution konturlos untergehen würde, gestaltete sich dieser Lösungsansatz schwierig. Die professionellen Angebote der Fachklinik sind bewusst in einem kleinen, werteorientierten und beziehungsnahen Rahmen konzeptioniert. Denn die jahrelange Erfahrung und der hohe Erfolgsfaktor der abstinenzorientierten Klinik sprechen für diese Form der Entzugsbehandlung.
Die kritische Phase des Drogenentzugs in einem eher familiären Rahmen zu bewältigen wird nicht nur von der üblichen Altersgruppe geschätzt – auch junge Klientel fühlt sich in der geborgenen Atmosphäre sehr wohl, sofern sie sich auf den engen und geschlossenen Rahmen einlassen können. Dies bestätigen auch die jährlich ausgewiesen Erfolgszahlen der qualifizierten Kleinstinstitution.
Das Nischenangebot der Fachklinik MARCHSTEI wird nun ab September 2011 in der Suchthilfelandschaft des Kantons Bern fehlen.
Quellenangabe: Öffentliche Medienmitteilung